PERSÖNLICHES


Vor meiner Erkrankung …

Ich wurde 1971 in Berlin geboren. Vor meinem Medizinstudium absolvierte ich ein einjähriges Pflegepraktikum auf der Intensivtherapiestation der Chirurgischen Klinik der Charité. Dort arbeitete ich auch regelmäßig während des Studiums. 1998 habe ich sowohl mein Medizinstudium als auch das Promotionsverfahren erfolgreich abgeschlossen.

Anschließend war ich für drei Monate Forschungsassistentin im Bereich der klinischen Neurophysiologie am Inselspital in Bern/Schweiz. Danach kehrte ich nach Berlin zurück und begann im Januar 1999 meine Zeit als „Ärztin im Praktikum“ im Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus auf einer geschlossenen psychiatrischen Station.

Während der Erkrankung …

Wenige Wochen, nachdem ich meine Tätigkeit als Ärztin aufgenommen hatte, wurde ich selbst schwer krank. Ich hatte im Rahmen einer Grippe eine Virusinfektion des Gehirns erlitten und verbrachte insgesamt zweieinhalb Jahre in Krankenhaus und Reha-Kliniken.

Es war ein unfreiwilliger Perspektivwechsel von der Ärztin zur Patientin, ich erlebte diese Situation sehr bewusst. Leider auch die Tatsache, wie wenig wir als Ärzte und Therapeuten vom inneren Erleben einer lebensverändernden Krankheit wissen – und wie wenig vorbereitet wir darauf sind, Menschen bei ihrem ganz eigenen emotionalen Umgang mit Krankheit und Behinderung auf gute Weise begleiten zu können. 

In den Jahren danach …

Aufgrund der gesundheitlichen Einschränkungen, die trotz der intensiven Reha blieben, verlor ich meine Berufsfähigkeit als Ärztin und wurde  berentet. Im Alter von 30 Jahren stand ich vor der Aufgabe, einen Umgang mit Behinderung und meiner neuen Lebenssituation zu finden. Zunächst aus eigener Not, später aus Interesse beschäftige ich mich inzwischen seit fast 20 Jahren mit dem Thema „Krankheit begegnen“.

Die Zeit nach meiner Erkrankung empfinde ich als eine Art Zweitstudium, das mir Kenntnisse der anderen, der inneren Seite von schwerer Krankheit ermöglicht hat. Durch das eigene Erleben hat sich mein Wissen über Krankheiten um das Wissen vom leidenden Menschen erweitert und das auf sehr fundamentale Weise. Anregungen aus verschiedensten Psychotherapierichtungen haben mir dabei ebenso geholfen wie jene aus der (existentiellen) Philosophie, aus verschiedenen religiösen und spirituellen Traditionen, aus der Ethnologie und Anthropologie, aus der schöngeistigen Literatur und bildenden Kunst.

Und heute …

Auf meinem Weg, einen Umgang mit einer lebensverändernden Krankheit zu finden, stand ich vor unzähligen Fragen, die ganz persönliche Antworten von mir forderten. In Zusammenarbeit mit Prof. Torsten Passie, einem Psychotherapeuten und Psychiater, ist zu diesen Fragen das Buch «Wenn Krankheit das Leben verändert. Über den Umgang mit Brüchen im bisher Vertrauten» (Psychosozial-Verlag 2019) entstanden, das hoffentlich anderen Menschen eine Hilfe auf ihrem Weg sein kann.

Mein Wunsch ist es, sowohl mit dem Buch als auch mit den Gedanken auf dieser Website andere Menschen auf ihrem Weg durch eine Krankheit zu unterstützen (ich weiß aus eigener Erfahrung, wie allein man trotz der gut gemeinten Worte von Ärzten und Therapeuten sein kann) und auch etwas zurückgeben zu können für die Unterstützung, die ich in all den Jahren bekommen habe und noch immer bekomme.

Mein noch größerer Wunsch ist es, andere Menschen im persönlichen Gespräch begleiten zu können, die sich vor die Aufgabe gestellt sehen, einen Umgang mit einer lebensverändernden Krankheit finden zu müssen. Aufgrund meiner gesundheitlichen Einschränkungen ist dies bislang nur im Ausnahmefall möglich. Doch um die Begleitung von anderen Menschen nicht «frei Hand» zu machen, habe ich eine Ausbildung zur existenzanalytischen Beraterin und Logotherapeutin am Berliner Institut für Logotherapie und Existenzanalyse absolviert.

Auch wenn mir eine regelmäßige Berufstätigkeit weiterhin nicht möglich ist, stehe ich für Seminare und Vorträge gern zur Verfügung. Mein Schwerpunktthema sind die unzähligen Aspekte des inneren Erlebens von schwerer Krankheit und das Annehmen von Krankheit und Behinderung als existentielle Herausforderung. 

 

Kontakt

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Rechtlicher Hinweis

Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass ich keinerlei ärztliche Beratungen anbiete, keine Diagnose stelle oder kommentiere und auch keine ärztlichen Behandlungen durchführe.

Dr. med. Elisabeth Petrow