KOMMENTIERTE BUCHEMPFEHLUNGEN


 

Eine Art zu leben. Über die Vielfalt menschlicher Würde

Peter Bieri (2015), Frankfurt am Main: Fischer-Verlag, 382 Seiten

Dem Philosophen Peter Bieri gelingt es in diesem Buch, die vielfältigen Aspekte menschlicher Würde trotz der Komplexität des Themas in verständliche Worte zu fassen. Anhand von Beispielen aus der Literatur wie auch aus dem eigenen Leben lädt Bieri dazu ein, Würde als eine Art zu leben zu verstehen – und als eine Haltung zum Leben, zu sich selbst und zu anderen Menschen.

 

Weiterleben lernen. Verlauf und Bewältigung chronischer Krankheit

Juliet M. Corbin & Anselm L. Strauss (2010), Bern: Verlag Hans Huber, 332 Seiten

Nicht nur der von einer Krankheit direkt betroffene Mensch, sondern auch Partnerschaften werden durch die damit verbundene neue Lebenssituation oft erschüttert. Dieses Sachbuch setzt sich ausführlich und einfühlsam mit der facettenreichen Thematik auseinander, kranke Menschen und deren Partner in und durch eine(r) Krankheit zu begleiten.

 

Tief im Hirn

Helmut Dubiel (2006), München: Verlag Antje Kunstmann, 142 Seiten

Helmut Dubiel beschreibt in berührenden Worten sein Erleben und seinen Umgang mit einer Parkinsonerkrankung. Er schreibt „Und dennoch: Hätte ich die Wahl zwischen dem Leben in Körper und Bewusstsein einer anderen (gesunden) Person und der Fortsetzung meines Lebens in mir selbst, ich würde keine Sekunde zögern, mich für mich selbst zu entscheiden.“ (S. 9)

 

… trotzdem Ja zum Leben sagen. Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager

Viktor E. Frankl (2003), München: dtv, 201 Seiten

Viktor E. Frankl (1905-1997), ein Wiener Professor für Neurologie und Psychiatrie, begründete die Logotherapie und Existenzanalyse als Ergänzung zu den Lehren von Freud und Adler. Frankl stellte den menschlichen Willen zum Sinn und einem sinnerfüllten Leben ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Vor allem die Frage, wie dies auch unter schwierigsten Umständen gelingen könne. Als er während der Nazi-Zeit deportiert und in verschiedenen Konzentrationslagern interniert wird, überprüft er seine Theorien an sich selbst. Der Deutschlandfunk schrieb «Dieses meisterhafte Werk gehört zum kostbaren Bestand jener säkularen Literatur, in der die Grundwahrheiten unseres Jahrhunderts manifest werden.» Es ist ein zutiefst berührendes Buch, dessen «Trotzdem!» auch in der Auseinandersetzung mit Krankheit stärken kann.

 

Auf dem Weg zu sich selbst. Werden, wer ich wirklich sein kann

Verena Kast (2017), Ostfildern: Patmos, 119 Seiten

Die Psychologie-Professorin Verena Kast ermutigt in diesem kleinem Büchlein mit zahlreichen Anregungen, das Abenteuer der lebenslangen Selbstwerdung einzugehen. Das handliche Format und der klare Aufbau macht es zu einem Begleiter, der sogar in kurzen Pausen des Alltags Impulse zum vertieften Nachdenken und besonders auch Nachspüren setzen kann.

 

Auf brüchigem Boden Land gewinnen. Biographische Antworten auf Krankheit und Krisen

Annelie Keil (2012), München: Kösel-Verlag, 253 Seiten

„Dieses Buch ist eine Reise durch biografische Landschaften. Es will zum Erzählen von Geschichten anregen, neugierig auf das eigene Leben nicht nur dann machen, wenn es Erfolg versprochen hat, sondern auch dann, wenn es aus dem Ruder zu laufen schient. Erinnerungsarbeit, Spurensuche und Spurensicherung sind erforderlich, wenn der Boden trägt oder brüchig wird und wir wie Sherlock Holmes mehr darauf achten sollten, was nebensächlich und unverdächtig erscheint oder nur an den Bruchstellen des Lebens sichtbarer wird.“ (S. 22)

 

Der verwundete Heiler. Kritische Analyse einer Metapher

Ina Rösing (2007), Kröning: Asanger Verlag, 280 Seiten

Die Kulturanthropologin Ina Rösing setzt sich in diesem überaus spannenden Buch detailreich mit den zahlreichen Annahmen und Implikationen auseinander, die sich um die (mögliche) Heilkraft eines verwundeten Heilers ranken.

 

Verwundet bin ich und aufgehoben. Für eine Spiritualität der Unvollkommenheit

Pierre Stutz (2003), München: Kösel-Verlag, 199 Seiten

Ein sehr persönliches Buch über den Umgang mit Krisen und Verwundet-Sein vor dem Hintergrund und in Bezug auf eine von MystikerInnen inspirierten Lebensgestaltung. Pierre Stutz lädt mit seinen Gedanken und Gedichten dazu ein, die jeweils am Kapitelende angefügten „Mystischen Vertiefungen“ und Meditationstexte für die eigene Auseinandersetzung mit Leid und Krisen zu nutzen.

 

Mit einem Schlag. Wie eine Hirnforscherin durch ihren Schlaganfall neue Dimensionen des Bewusstseins entdeckt

Jill B. Taylor (2008), München: Knaur MensSana, 234 Seiten

Jill B. Taylor ist eine renommierte Hirnforscherin, als im Alter von 37 Jahren eine Arterie in ihrem Gehirn platzt. Sie schreibt „Vor dem Schlaganfall glaubte ich, ich sei ein Produkt meines Gehirns und hätte nur wenig selbst dazu zu sagen, wie ich fühlte oder was ich dachte. Die Hirnblutung hat mir die Augen darüber geöffnet, welche Entscheidungsmöglichkeiten ich tatsächlich habe.“ (S. 157)

 

Mut und Gnade. In der Krankheit zum Tode bewährt sich eine große Liebe

Ken Wilber mit Treya Wilber (1996), München: Goldmann, 446 Seiten

Wenige Tage nach der Hochzeit erfährt Treya Wilber, dass sie an Brustkrebs erkrankt ist. Die folgenden fünf Jahre werden nicht nur durch zahlreiche Behandlungen geprägt, sondern auch durch eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie. Getragen von einer tiefen Spiritualität, profunden Kenntnissen aus verschiedenen Psychotherapie-Richtungen, philosophischen und religiösen Schriften beschreibt Ken Wilber unter Einbeziehung der Tagebücher seiner Frau den gemeinsamen Weg und vor allem die gemeinsame Entwicklung bis zum Tode von Treya. Für mich war dieses Buch die größte literarische Hilfe, weil es durch die persönlichen Schilderungen und bestechende Offenheit nicht nur berührt, sondern durch das eingeflochtene Wissen zum Nachdenken über den eigenen Weg anregt.

 

Existentielle Psychotherapie

Irving D. Yalom (2010), Bergisch-Gladbach: EHP, 610 Seiten

Ein Standardwerk der Humanistischen Psychotherapie. „Eine erhöhte Sensibilität für existentielle Fragen hat großen Einfluss auf das Wesen der Beziehung von Therapeut und Patient und berührt jede einzelne Therapiesitzung. Denn Therapeut und Patient sind mit denselben Lebenstatsachen konfrontiert und müssen beide die Angst bewältigen, die aus den vier existentiellen Fragen [Tod, Freiheit, Isolation und Sinnlosigkeit, Ergänzung EP] entsteht, die in diesem Buch beschrieben werden.“ (S. 14, Hervorhebung im Original)