HILFE IN AKUTEN KRISEN


 

Die Auseinandersetzung mit lebensverändernder Krankheit erfordert oft mehr Kraft als man hat. Nicht selten kommt es deshalb zu einer krisenhaften Zuspitzung, in der man Hilfe braucht. Ob freundschaftliche oder familiäre Hilfe ausreicht, ist von der konkreten Situation abhängig. Ich möchte nachdrücklich dazu ermuntern, bei schweren Krisen auch professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dies insbesondere (aber nicht nur) dann, wenn die Krise als lebensbedrohlich empfunden wird und man seinem Leben selbst ein Ende setzen möchte.

Sich (professionelle) Hilfe zu holen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern zeugt ganz im Gegenteil von Stärke und Mut, die eigene Not einzugestehen, ernst zu nehmen und verantwortlich damit umzugehen, indem man die vorhandenen Hilfesysteme aktiviert. Das sind zunächst Freunde, Familie und die behandelnden Ärzte, im Notfall aber auch Nachbarn oder MitarbeiterInnen der Telefonseelsorge.

 


 

Telefonnummern für den Notfall

  • Telefonseelsorge: anonyme, kostenlose Beratung zu jeder Tages- und Nachtzeit bundesweit unter 0800 – 1110111 oder 0800 – 1110222
  • Sozialpsychiatrischer Dienst (regionale Telefonnummern im Internet)
  • bei schwerer Krise mit Suizidgedanken, Suiziddrohungen oder Suizidversuch Rettungsdienst unter 112 alarmieren

 


 

Möglichkeiten für freundschaftliche und familiäre Unterstützung in einer schweren Krise

  • Betroffene möglichst nicht allein lassen
  • bei Suizidgedanken oder Suiziddrohungen immer professionelle Hilfe holen
  • bei akuter Gefahr (Suiziddrohungen, Suizidversuch oder starken Suizidgedanken) die 112 wählen oder Betroffene(n) in die Notaufnahme eines Krankenhauses begleiten
  • Hilfe holen über die Telefonseelsorge, niedergelassene Ärzte, Beratungsstellen etc. und Betroffene(n) dorthin begleiten
  • Sicherheit und Ruhe vermitteln
  • keine Entspannungsübungen, da sie unter Umständen die Innenwahrnehmung und damit die Not verstärken können
  • stattdessen gemeinsame Aktivitäten (spazieren gehen, etwas kochen, Wohnung aufräumen, Lebensmittel einkaufen, reden …)
  • eigene Telefonnummer für den Betroffenen sichtbar anbringen z.B. am Kühlschrank oder an der Wohnungstür
  • Absprachen treffen, wann man sich kurzfristig erneut meldet/trifft, wenn man den/die Betroffene(n) allein lassen muss
  • sich in die Hand und mit Augenkontakt versprechen lassen, dass sich der/die Betroffene bei erneuter Zuspitzung von sich aus meldet und sich nichts antut
  • bei fehlender Suizidalität bei Bedarf nach professioneller Hilfe suchen und denjenigen/diejenige dorthin begleiten
  • sich bei Bedarf selbst beraten lassen z.B. beim sozialpsychiatrischen Dienst oder bei der Telefonseelsorge

Lieber einmal zu viel (professionelle) Hilfe in Anspruch nehmen als einmal zu wenig!